Gott sei Dank!

Heute Nacht erwarten uns zweistellige Minus Temperaturen. Darauf haben wir reagiert. Normalerweise nimmt der Beifahrer im Kältebus immer die Anrufe entgegen. Heute nicht. Zum ersten Mal wird das Modell Telefonzentrale durchgeführt. Denis nimmt in unserem Büro alle Anrufe entgegen und koordiniert über eine Whatsapp Gruppe die beiden Kältebusse. So ist die Leitung immer für neue Anrufe frei. Die Telefonzentrale entlastet uns in dieser Nacht ungemein. Denis ist ein Genie am Telefon.

In dieser Nacht müssen alle zusammenarbeiten, um Kältetote zu verhindern. Bei -14 Grad ist jeder Mensch gefährdet, der die Nacht im Freien verbringt. In dieser Nacht erreichen uns unglaubliche 104 Anrufe innerhalb der 6 Stunden. Zum Glück haben wir die Telefonzentrale eingerichtet. Unvorstellbar, 104 Anrufe als Beifahrer im Bus entgegenzunehmen und sich dabei noch um obdachlose Menschen zu kümmern. Ich bin im Bus unterwegs. Sehr viele obdachlose Menschen treffen wir nicht mehr an, da sie sich selbstständig in eine Notübernachtung begeben haben.

Einen Mann besuchen wir. Er liegt auf einem Baugerüst. Nach 10 Minuten sage ich: „Entweder du kommst mit uns, oder bleibst hier und wir geben dir zwei Schlafsäcke!“ Ich halte es nicht länger als 10 Minuten im Freien aus. Unglaublich, wie Menschen eine ganze Nacht im Freien verbringen.  Kein Mensch ist erfroren in dieser Nacht...Gott sei Dank!

Yannick Büchle